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Nachhaltige Babykleidung aus zweiter Hand: Ein Leitfaden für Sommerkinder
Aktualisiert: 5. Sept. 2022
Hallo Babypause, hallo mehr Zeit für den Blog! Heute erzähle ich dir deshalb ein wenig von meiner Herangehensweise beim Kauf von gebrauchter Babykleidung und begleite dich mit Anlaufstellen und Ideen durch deine eigene Gebrauchtwarenodyssee. Deshalb mach dir ‘nen Malzkaffee, setz dich und genieß meine Fehler, damit du sie nicht machen musst.
Umso globaler unsere Welt agiert, desto größer wird glücklicherweise auch das Bewusstsein für menschengemachte Auswirkungen auf unseren Planeten. Dazu gehört auch der überflüssige Ressourcenraub, der sich in unserem ökologischen Fußabdruck gut widerspiegelt. Von vielen Dingen gäbe es nämlich genug. Leider kaufen wir für unsere kleinen Wunder immer noch lieber neu.

Dass Kinderkriegen nicht gerade nachhaltig ist, wissen wir schon. (Lassen wir uns aus einer elterlichen Freude heraus für einen schönen langen Moment darüber hinwegsehen.) Jedoch können wir auch schon von Beginn an unseren ökologischen Fußabdruck zugunsten dieser kleinen Wunder und ihrer Zukunft verkleinern und gleich einmal als gutes Vorbild dienen. Dazu kann der Kauf oder auch das Mieten von Gebrauchtwaren wie Kleidung gehören. Natürlich verändert der Erwerb von Second Hand Kleidung nicht die Welt – aber er lässt die Erde ein wenig aufatmen. Und das kann sie derzeit gut gebrauchen.

Neutrale oder sanfte Farben
Auch, wenn wir schon seit geraumer Zeit wissen, dass wir einen Jungen erwarten, war es mir von Beginn an sehr wichtig geschlechtsneutral einzukaufen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich relativ neutrale Farbgebungen ohne kitschige Muster einfach lieber mag und diese, in meinen Augen, besser kombinierbar sind. Der Zwerg kann ja irgendwann selbst entscheiden welche Farben er bevorzugt.
Ich hab mich am Anfang der Suche, wie auch bei meiner eigenen Kleidung, mehr oder minder auf eine Farbpalette fixiert, mit der ich mich selbst gut anfreunden kann. Ich liebe Naturtöne. Rostrot, Morgenrotorange, Salbeigrün, leichtes Sonnengelb, Sandbeige, Meerblau, Erdbraun – all das lässt sich sowohl untereinander als auch gut mit Weiß mischen. So wird am Ende nicht nur der Kontostand geschont, sondern auch der eh schon knapp bemessene Platz in unserer Wohnung. Außerdem lässt sich gut erhaltene Kleidung in neutralen Tönen nach dem Herauswachsen auch einfacher weiterverkaufen.
Mitwachsende Babykleidung
Da es um Kleidung für die Kleinsten geht, war es für mich auch von Anfang an klar, dass diese umweltfreundlich sowie hautfreundlich in die Kommode wandert. Dazu hab ich mich vorab schon einmal über nachhaltige Marken informiert. Ganz besonders geliebäugelt habe ich mit achtsam hergestellten Kleidungsstücken, die mitwachsen. Ich wusste lange nicht, dass es so etwas gibt und war nach einigen Einkäufen sogar etwas enttäuscht, dass ich diese Art Kleidung erst so spät entdeckt habe, denn auch hier hätte man viel Geld und Nerven beim Suchen und Größenrechnen sparen können.
Dasselbe gilt auch für Accessoires wie Babyhauben aus Merinowolle (dehnbar) oder aber Verlängerungen für Bodys. Vor allem, wenn man allem Anschein nach laut Arzt ein Baby in die Welt setzen darf, dass möglicherweise nach der Geburt schon gar nicht mehr richtig in die 50/56 reinpasst – nachdem man aus einer beginnenden Schwangerschaftseuphorie heraus vieles für 50/65 eingekauft hat.
Lieber simpel als umständlich
Es gibt so viele schöne Kleidung, die genauso unpraktisch wie gleichzeitig Augenschmaus ist. Von vielen Mamas habe ich den Tipp bekommen die ersten Monate auf simple Wickelkleidung mit seitlicher Schnürung und/oder Knöpfen zu setzen, da Neugeborene es gar nicht mögen, wenn man ihnen etwas über den Kopf zieht. Die Vorzüge dieser Art von Babykleidung wurden mir ebenso für nächtliche Wickelabenteuer prophezeit.
Auch über breite Hosenbünde für die Bequemlichkeit und sogenannte “Sockenschuhe”, die man zusätzlich binden kann, damit sie nicht so schnell verloren gehen, wurde glücklichst berichtet. Ich bin gespannt wie ein Gummiringerl und ebenso dankbar für die mütterlichen Erfahrungen, die ich mir zunutze machen darf.
Ich bekam noch von vielen Eltern den Tipp, dass man Bodys auch einfach anziehen kann, ohne dabei den Kopf nutzen zu müssen. Dazu einfach über den Popsch ziehen. (Ja, logisch eigentlich im Nachhinein. Frau lernt gern dazu.)
Hautfreundliche Stoffe für Sommerbabys
Ebenso war es mir wichtig noch vor dem Ausleben des Nestbautriebes herauszufinden welche Stoffe sich für ein Sommerbaby eignen, da es mittlerweile viele unterschiedliche Fasern mit ebenso vielen unterschiedlichen Eigenschaften gibt. Und “nachhaltig” bedeutet ja mittlerweile, dank Greenwashing und Plastikrecycling, nicht mehr automatisch “basierend auf schadstofffreien sowie reinen Naturfasern”. Ich möchte vermeiden, dass der kleine Zwerg, dessen Temperaturregulation ja noch nicht wirklich vorhanden ist, im Sommer zu sehr schwitzt oder eben auch zu sehr friert, da Temperaturwechsel von mehr als 10 Grad schnell einmal vorkommen können.
Für die warme Jahreszeit bietet sich daher das Zwiebelprinzip aus atmungsaktiver Kleidung, die außerdem temperaturregulierend ist, besonders gut an. Ebenso sollte sie sich aufgrund der sensiblen Babyhaut angenehm weich anfühlen. Für mich kommt daher vor allem leichte und feine Wolle, also Merino, in Frage. Gerne auch im Gemisch mit Seide (präferiert Peace Silk). Leinen, Bambus, Lenzing-Modal und Baumwoll-Musselin können ebenfalls einen guten Beitrag zum Wohlbefinden des kleinen Wunders leisten.
Aber nun zum schwierigen Teil: Das Finden. Und Schnäppchenschlagen.
Wo und wie finde ich am einfachsten gebrauchte Kleidung für mein Baby?
Ich habe recht früh damit begonnen mir einen Überblick zu verschaffen und Listen zu schreiben. Wenn du weißt, was du für dein kleines Wunder brauchst (oder glaubst zu brauchen), kannst du damit starten dir Suchprofile anzulegen, Lesezeichen zu setzen, Profilen zu folgen oder auf Offline-Flohmärkten die Augen offen zu halten. Ich habe mir auf willhaben und vinted zahlreiche “Suchen” angelegt und dabei nicht nur die Größe, sondern auch gleich meine favorisierten Marken und meine Farbwahl mitgespeichert. Das hat mir am Ende viel Zeit gespart. Pro-Tipp: Auch Mamablogger stellen gerne einmal spontan auf Instagram Babykleidung in einem Insta-Sale zum Verkauf zur Verfügung.

Ebenso gilt es, gerade bei teuren Marken aus der Öko-Bubble, nicht zu lange zu überlegen – gerade qualitativ hochwertige Babykleidung, die neu ein kleines Vermögen kostet, geht dort weg wie warme Semmeln. Ich hatte viele Wochen eine sehr innige Verbindung zu Vinted und habe gefühlt 80 Prozent der präferierten Babykleidung zu einem Preis abgestaubt, der mich sonst in den Ruin getrieben hätte und dabei auch gleich einige liebe Kontakte geschlossen. Der Rest der bisher erworbenen Kleidung kommt aus Second Hand-Shops und meinem privaten Umfeld. Ebenso sind auch wenige Neukäufe mit an Bord.
Wieviel Kleidung ist zu viel Kleidung?
Wieviele Stücke Stoff für euer Kind benötigt werden, kann ich euch nicht sagen. Das wäre außerdem auch nicht authentisch, da unsere Kartoffel sich erst auf dem Weg befindet und wir daher noch keine Erfahrungswerte besitzen. Deshalb gibt es von an dieser Stelle auch keine Empfehlung, sondern nur einen Einblick in unsere Kommode. Es gibt im Internet aber viele Leitfäden und Tipps (Ecosia: “Minimalistische Babyausstattung”), die ich aufgesaugt und reflektiert habe, jedoch habe ich für mich beschlossen das alles individuell anzugehen.
Ich halte es deshalb einfach einmal wie bei mir auch: Geht vor jedem weiteren Kauf kurz im Kopf durch was ihr schon habt und ob sich das neue Stück in euren Händen wirklich auszahlt oder vermutlich in der hintersten Ecke verstauben wird, weil nichts dazu passt oder ihr schon fünf ähnliche Stücke habt. Ja, first world problems, dem Baby isses wurscht, wie es aussieht, blabla – aber ihr seht es.

Mir war bei der Auswahl und Menge ebenso wichtig im Wochenbett nicht täglich die Waschmaschine einschalten zu müssen und gleichzeitig genug in petto zu haben, falls die Kartoffel gerne sabbert oder viele Missgeschicke passieren. Das Kind hat zwei Schubladen für Kleidung zur Verfügung, in der sich mittlerweile Gewand bis Größe 86 befindet. Die Zeit wird zeigen, ob wir damit richtig liegen.
Und jetzt: Viel Freude beim Ressourcenschonen!
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